Komet Panstarrs - der geschweifte Frühlingsbote
Ihr Begleitbuch zum Kometen
Komet Panstarrs
© Kometen.info 2012-2013
Komet Panstarrs - der geschweifte Frühlingsbote
Preis: EUR 7.90

Geschichte von Komet Panstarrs

Stand: 06.06.2013

Pan-STARRS (Panoramic Survey Telescope and Rapid Response System) ist ein auf Hawaii angesiedeltes Projekt zur Durchmusterung des Himmels nach potentiell gefährlichen Asteroiden. Als "Nebenprodukt" wurde am 06.06.2011 ein bislang unbekannter Komet entdeckt, der die Bezeichung C/2011 L4 erhielt. Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung befand sich der Schweifstern noch etwa 1.2 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Erst am 10.03.2013 wird er sein Perihel erreichen, wobei er sich der Sonne auf etwa 50 Millionen Kilometer annähern wird. Da seine Bahn fast senkrecht zur Bahnebene der Erde steht, wird er vor dem Perihel am Südhimmel sichtbar sein, um dann binnen weniger Tage an den Nordhimmel zu wechseln.
Komet Panstarrs wurde im Sommer 2012 von zahlreichen Spezialisten beobachtet und fotografiert . Mitte Juli wurde seine Helligkeit auf etwa 12 mag geschätzt, Mitte September auf etwa 11 mag und Anfang Oktober auf etwa 10 mag. Somit entsprach seine Entwicklung den Erwartungen. Er könnte daher Mitte März 2013 mit bloßem Auge sichtbar werden. Die Beobachtungsbedingungen werden in diesem Zeitraum allerdings überall auf der Erde nicht einfach sein, da C/2011 L4 so nah bei der Sonne steht, dass er sich nicht aus der Dämmerung lösen kann. Wenn er Ende März 2013 den dunklen Nachthimmel erreichen wird, dürfte seine Helligkeit bereits deutlich nachgelassen haben.

Eine am 30.09.2012 vom Minor Planet Center veröffentlichte Ephemeride prognostizierte eine Maximalhelligkeit von +0.5 mag. John Bortle, einer der renommiertesten und erfahrensten Kometenkenner weltweit, ging Anfang November von etwa -0.5 mag Helligkeit in den Tagen um das Perihel aus. Zudem vertrat Bortle die Ansicht, dass Panstarrs dann nicht nur hinsichtlich der Helligkeit, sondern auch in seinem Erscheinungsbild dem Kometen Bennett (C/1969 Y1) ähneln würde. Bereits im Mai 2012 hatten italienische Kometen-Spezialisten fotografische eine stark kondensierte Koma nachweisen können, was mit einer hohen Staubproduktion bereits in großer Sonnenentfernung erklärt wurde. Dies wiederum sprach eher gegen einen Knick in der Helligkeitskurve bei weiterer Sonnenannäherung.
Die Diskussionen über die mutmaßliche Helligkeitsentwicklung von C/2011 L4 mussten im Herbst 2012 aber zunächst vertagt werden, da das Objekt des Interesses von Anfang November bis Ende Dezember 2012 von der Erde aus gesehen so nah an der Sonne stand, dass es nicht beobachtet werden konnte.

Am 18.12.12 wurde Komet PANSTARRS erstmals wieder beobachtet und fotografiert. Offenbar war er heller als 10mag, d.h. seine Helligkeitsentwicklung verlief weiterhin "planmäßig". Weitere Beobachtungen gelangen am 23.12.12 (Australien) und am 24.12.12 (Brasilien).
Nachdem der Mond etwa eine Woche lang gestört hatte, wurde Komet PANSTARRS am Neujahrstag in Australien von Chris Wyatt wieder beobachtet. Die Helligkeit wurde jetzt mit 8.3 mag angegeben. Ähnliche Werte wurden um den 9. Januar geschätzt.
Am 09.01.2013 veröffentlichte Shigemi Numazawa eine täuschend echt aussehende Simulation, die zeigte, wie der Komet am 13.03.2013 aussehen könnte. Dass die bisher nur bei wenigen Kometen beobachteten Striae im Staubschweif auftreten würden, war eher unwahrscheinlich. Ansonsten lag die Ähnlichkeit der Simulation mit dem tatsächlichen Aussehen der Kometen Bennett und West aber im Bereich der Erwartungen.

Eine am 12.01.2013 durchgeführte Auswertung der Beobachtungen von Dezember 2012 und Anfang Januar 2013 durch Jakub Cerny zeigte ein deutliches Abflachen der Helligkeitskurve von Komet Panstarrs. Dies kam nicht unerwartet, da viele Schweifsterne, die erstmals aus der Ooortschen Wolke in Sonnennähe gelangen, ein solches Verhalten bei einem Sonnenabstand von etwa 1.5 AE zeigen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Daten würde Panstarrs nun Mitte März eine Helligkeit von etwa +1 mag erreichen. Die am 30.09.2012 vom MPC erstellte Ephemeride hatte die aktuelle Entwicklung alledings bereits weitgehend antizipiert und die Maximalhelligkeit mit +0.5 mag angegeben.

Um den 18.01.13 hatte C/2011 L4 eine Helligkeit von etwa 8 mag erreicht. Obwohl er damit im Bereich der Ephemeride des MPC lag, prognostizierte die aktuelle Helligkeitskurve des japanischen Kometen-Spezialisten Seiichi Yoshida zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Maximalhelligkeit von 3 mag Mitte März.
Während Komet Panstarrs in der folgenden Woche stetig heller wurde - immer noch im Einklang mit der Ephemeride des MPC - hatte sich in der Fachszene eine heftige Diskussion darüber entwickelt, wie hell der Komet Mitte März erscheinen würde. Immer wieder wurde - auch in astronomischen Diskussionsforen - der Vergleich mit Komet Kohoutek (C/1973 E1) gezogen. Angesichts der großen Staubmengen, welche Panstarrs bereits seit Monaten freisetzte, sollte er sich im März 2013 aber wohl eher wie Wilson-Hubbard (C/1961 O1) präsentieren.

Um den 05.02.13 hatte Komet Panstarrs eine Helligkeit von etwa 6 mag und zeigte einen kräftigen Staubschweif. Wie sich dieser weiter entwickeln könnte, hat Uwe Pilz mit einer speziellen Software simuliert. Die tatsächlich Entwicklung des Kometen in den vergangenen 4 Wochen konnte man an Hand der Fotos von Roger Groom hervorragend nachvollziehen.
Am 08.02.2013 erschien nachstehendes, gut gemachtes Video zu den Beobachtungsmöglichkeiten von Komet Panstarrs im März 2013:

Am 07.02.2013 gelang David Seargent in Australien die erste Beobachtung von Komet Panstarrs mit bloßem Auge. Inzwischen hatte der etwa 5.5 mag helle Komet neben dem Staubschweif auch einen etwa 2 Grad langen Ionenschweif entwickelt, der von Terry Lovejoy am 09.02.2013 abgelichtet wurde.

Nach Helligkeitsschätzungen der Mitte Februar auf der Südhalbkugel war Komet Panstarrs um den 16.02.2013 bei 5.0 mag oder sogar etwas heller angelangt. Es ließ sich nicht mehr übersehen, dass die Helligkeitskurve in den vergangenen 10 Tagen "Fahrt" aufgenommen hatte. Tatsächlich war nun nach einer neuen Analyse Mitte März wieder ein Maximalhelligkeit von etwa 2 mag zu erwarten.

Komet Panstarrs war in der letzten Februar-Dekade auf der Südhalbkugel auf Grund seiner Position in der Dämmerung nur noch schwierig zu beobachten. Dennoch gelang John Drummond am 24.02.2013 ein großartiges Foto des Kometen. Dessen Helligkeit lag um den 25.02.2013 mindestens bei 4 mag, nach einer anderen Schätzung bereits bei 3 mag.
Aufsehen erregte ein Video, welches die Kometen Lemmon und Panstarrs zusammen mit Polarlichtern und Airglow zeigte:

Trotz der ungünstigen Beobachtungsbedingungen gelangen immer wieder eindrucksvolle Fotos des Kometen. Dessen Helligkeit wurde am 28.02.13 auf 2.6 mag geschätzt.
Immer wieder interessant waren Vergleiche zwischen dem "Gaskometen" Lemmon und dem "Staubkometen" Panstarrs - sowohl in diversen Fotos als auch im Spektrum.

Komet Panstarrs war auf der Südhalbkugel auf Grund seiner Position in der Dämmerung um den 05.03.2013 immer schwieriger zu beobachten. Dennoch erschienen noch ansprechende bis hervorragende Fotos des Kometen. Dessen Helligkeit wurde am 04.03.13 auf 2.0 mag geschätzt.

Die Helligkeit von Komet Panstarrs betrug um den 08.03.2013 etwa 1.5 mag. Da er überall auf der Welt zu dieser Zeit nur in der hellen Daämmerung beobachtet werden konnte, waren diese Schätzungen jedoch mit Unsicherheiten behaftet.
Derweil hatte Daniel Fischer ein hervorragendes Sichtbarkeitsdiagramm für Deutschland erstellt und der Beobachtungsflug ab Köln/Bonn am 16.03.2013 machte weltweit Schlagzeilen.

Die beiden bis dahin besten Panstarrs-Fotos von der Nordhalbkugel wurden am 08.03.2013 in Malaysia und auf Barbados aufgenommen. In Deutschland gelang es Martin Elsaesser C/2011 L4 am Taghimmel zu beobachten.

Auf der Südhalbkugel war Panstarrs am 09.03.2013 kaum noch zu sehen; die unter den in diesen Tagen generell schlechten Beobachtungsbedingungen beste Position hatten Beobachter knapp nördlich des Äquators, z.B. in Malaysia. Doch auch weiter nördlich gelangen am 09.03.13 Beobachtungen, so auf den Kanaren und in Nevada und Almería/Spanien, also um den 40. nördlichen Breitengrad. Aus noch weiter nördlich gelegenen Regionen wurden vor allem zweifelhafte Aufnahmen geliefert. Eindeutig war dagegen ein Foto aus Frankreich (etwa 44°N), welche bislang der nördlichste Nachweis zu sein schien - abgesehen von der Taghimmel-Aufnahme aus Deutschland am 08.03.13.

Am 10.03.2013 wurde Komet Panstarrs südlich des 40. nördlichen Breitengrades vielfach beobachtet und fotografiert, vor allem im Mittelmeergebiet und im Süden der USA. Mit dem bloßen Auge war er allerdings nur für einen Teil der Beobachter sichtbar. Ein eindrucksvolles Video kam aus Griechenland (Foto dazu).
Deutlich besser waren die Bedingungen etwas weiter südlich auf den Kanaren, wo das bis dahin eindrucksvollste Foto auf der Nordhemisphäre entstand. Auch einige deutsche Amateurastronomen waren auf die Kanaren gereist, wo in dieser Woche optimale Bedingungen herrschten. Dirk Ewers berichtete live bis zum 16.03.13 von seiner Kometenjagd auf La Palma. Doch auch in Deutschland gelang am 10.03.13 eine erste Beobachtung, ausgerechnet in der Großstadt München.
Die aktuelle Helligkeit von Panstarrs war angesichts seiner Position in der hellen Dämmerung nicht wirklich zuverlässig bestimmbar. Es wurden Werte zwischen -1 mag und +1.5 mag genannt, wobei letzteres der Realität wohl näher kam. Dazu der Bericht des erfahrenen Kometenbeobachters Carl Hergenrother.

Der 11.03.2013 brachte wenig Neuigkeiten. Wie am Vortag wurde Komet Panstarrs südlich des 40. nördlichen Breitengrades vielfach beobachtet und fotografiert, vor allem im Mittelmeergebiet, im Süden der USA und erneut auf den Kanaren. Ein nettes Video kam aus Mexiko. Mit dem bloßen Auge war C/2011 L4 unverändert nur für einen Teil der Beobachter sichtbar. Der Komet präsentierte sich mit einer hell leuchtenden Koma und einem kurzen, recht breiten Schweif.
In Mitteleuropa vereitelte schlechtes Wetter alle Beobachtungsversuche. Dass diese durchaus Aussicht auf (bescheidenen) Erfolg gebracht hätten, zeigen fotografische Nachweise des Kometen aus Dänemark und - die bislang nördlichte Beobachtung - aus Island.

Bei klarem Wetter gelangen am 12.03.2013 im Norden Deutschlands erstmals zahlreiche Beobachtungen und Fotos des Kometen, welcher in der Nähe der hauchdünnen Sichel des gerade einen Tag alten Mondes stand. Panstarrs präsentierte sich genauso wie an den Vortagen in südlicheren Breiten - eine helle Koma mit einem kurzen flächigen Schweif; mit dem bloß,en Auge war er in der Regel nicht zu sehen. Das beste Foto gelang Marco Ludwig in Münster.
Einige Stunden später wurde das Internet mit Fotos aus den USA geflutet, welche alle das Motiv Komet und Mondsichel zeigten (Auswahl). In den südlichen Bundestaaten war der Schweifstern offenbar wesentlich besser sichtbar als bei uns, weil er dort höher über dem Horizont stand. Das wohl beste Foto kam von Alan Dyer.
Die Helligkeit des Kometenkopfs wurde an diesem Tag auf etwa 2 mag geschätzt. Dass der Schweif wesentlich ausgedehnter war, als es die erdgebundenen Beobachtungen bis adhin zeigen, belegten aktuelle Aufnahmen der Raumsonde STEREO Behind.

Bei unverändertem Erscheinungsbild war Komet Panstarrs am 13.03.2013 in Deutschland offenbar deutlicher zu sehen als am Abend zuvor. Dennoch waren Beobachtungen mit bloßem Auge noch schwierig. Der Mond stand jetzt etwa 7 Grad oberhalb des Kometen, wodurch sich erneut reizvolle Fotomotive ergaben, sowohl bei uns als auch in anderen Regionen der Nordhalbkugel.
Inzwischen fanden erste öffentliche Beobachtungen statt, z.B. in Athen, dokumentiert in einem netten Video.
Interessant war ein Foto-Vergleich der scheinbaren Größen von Mond und Panstarrs durch Michael Zeiler.
Aktuelle Helligkeitsschätzungen sahen C/2011 L4 recht einheitlich im Bereich der ersten Größe.

Am 14.03.2013 wurde Komet Panstarrs erneut vielerorts in Deutschland beobachtet. Verstärkt erfolgten Sichtungen mit bloßem Auge. Dass der Komet bei offenbar unveränderter Helligkeit jetzt besser zu sehen war, lag daran, dass er bereits an einem etwas dunkleren Himmel stand. Fotos aus anderen Weltgegenden, insbesondere von Standorten mit glasklarem Himmel, unterstrichen diese Tendenz. Es wurde jetzt von sichtbaren Schweiflängen bis zu 2 Grad berichtet, und im Schweif waren deutliche Strukturen auszumachen.
Wie ausgedehnt der Staubschweif des Kometen tatsächlich war, wurde aus den Aufnahmen der Raumsonde STEREO Behind deutlich (Video).
Die aktuellen Helligkeitsschätzungen sahen C/2011 L4 unverändert im Bereich der ersten Größe.

Komet Panstarrs wurde am 15.03.2013 an vielen Orten in Mitteleuropa, erstmals auch in der Schweiz, fotografiert. Im Vergleich zum Vortag präsentierte er sich weitgehend unverändert. Ob er mit bloßem Auge zu erspähen war, hing offenbar ausschließlich von der Transparenz der Atmosphäre ab. Das zeigten auch Aufnahmen aus anderen Gegenden der Nordhalbkugel. Einige der besten Fotos kamen aus Polen, Österreich, Spanien und den USA (New Mexico).
Zudem erscheinen drei sehenswerte Videos:
- In Irland feierten Studenten die Ankunft des Kometen.
- Improvisierte Videoaufnahmen des Kometen aus einem Flugzeug
- Die bis zum 15.03.13 verlängerte Videosequenz der STEREO-Aufnahmen.

Foto von Thorsten Böckel
Komet Panstarrs am 16.03.2013 über Teneriffa. Aufnahme von Thorsten Böckel.

Am 16.03.2013 fanden anlässlich des Tags der Astronomie in Deutschland zahlreiche öffentliche Beobachtungen des Kometen Panstarrs statt, die freilich vielerorts der Bewölkung zum Opfer fielen. Denjenigen, die klaren Himmel hatten, präsentierte sich der Schweifstern fast genauso wie an den beiden Vortagen. Die wiederum etwas günstigere Position erlaubte es den erfahrenen Kometenfotografen Michael Jäger und Gerhard Rhemann, Aufnahmen von bisher unerreichter Detailschärfe anzufertigen.
Im Mittelpunkt des Interesses stand jedoch der Beobachtungsflug ab Köln/Bonn. Aus 12500 Metern Höhe war C/2011 L4 problemlos mit dem bloßen Auge auszumachen. Im Fernglas bot er einen fantastischen Anblick; der Staubschweif konnte auf eine Länge von bis zu 3 Grad verfolgt werden.

Am 17.03.2013 war der Himmel über ganz Mitteleuropa bewölkt. Deshalb lagen von Komet Panstarrs keine Berichte oder Fotos vor. Über Südskandinavien war der Himmel klar - und er war mit hellen Polarlichtern überzogen. Es erschein eine Handvoll Aufnahmen, welche den Himmelszauber zusammen mit Komet Panstarrs zeigten - hier die beste. Fotos aus anderen Weltgegenden brachten gegenüber den Vortagen keine Neuigkeiten. Die aktuellen Helligkeitsschätzungen streuten um 2 mag.
Außerdem lesens-/sehenswert:
- Medienberichte zum Kometenflug am 16.03.2013.
- Video einer Panstarrs-Beobachtung in den Ötztaler Alpen.
- Neue Animation der STEREO-Bilder.
- Diskussion der "Experten" wie Komet Panstarrs denn nun von seiner Erscheinung her zu bewerten sei.

Am 18.03.2013 war bezüglich Komet Panstarrs so etwas wie "Business as usual" eingekehrt. Die Zahl der Fotos war deutlich rückläufig, zumal der Komet das bereits gewohnte Erscheinungsbild bot. Die zunehmend bessere Position an einem dunkleren Himmel wurde durch den zwar geringen, aber eindeutigen Helligkeitsrückgang kompensiert. Bei Universe Today erschien eine Foto- und Videosammlung, dazu gab es interessante Fotos von den Vortagen, einen Vergleich von simuliertem und fotografierten Staubschweif und ein undatiertes Video.
Inzwischen war der Durchgang von Komet Panstarrs durch das Sichtfeld von STEREO Behind abgeschlossen. Auf dem kompletten Video ließen sich das Wachsen des Staubschweifs und mehrere Abrisse des Gasschweifs gut verfolgen.

Bei besseren Wetterbedingungen wurde Komet Panstarrs am 19.03.2013 vielerorts in Mitteleuropa und anderswo beobachtet. Die Qualität der Fotos wird zunehmend besser; Michael Jäger gelang erstmals eine Aufnahme, die C/2011 L4 fast so zeigt, wie die Bilder der STEREO-Sonde (Vergleich). Die Länge der komplizierten Schweifstrukturen erreicht auf Jägers Foto fast 4 Grad. Visuell hatte sich der Anblick des Kometen allerdings nicht verändert. Der Autor dieser Zeilen konnte in Bonn-Endenich im Feldstecher lediglich 0.5 Grad des Staubschweifes erspähen.
Derweil ging die Diskussion zu den Helligkeitsschätzungen weiter. Zudem erschien ein ausführlicher Rückblick auf die Bonner Kometenwoche.

Am 20.03.2013 erschienen nicht allzu viele neue Bilder von Komet Panstarrs. Mehrere Fotos zeigten ihn zusammen mit Polarlichtern, hier besonders eindrucksvoll. Die Helligkeitsschätzungen streuten erneut stark, jedoch schien der Komet jetzt schwächer als 2.0 mag zu sein.
Derweil wurde eifrig diskutiert, nach welchen Kriterien ein Schweifstern als "Großer Komet" einzustufen sei.

Am 21.03.2013 standen weniger die ganz aktuellen Fotos im Mittelpunkt des Interesses als die sensationellen Aufnahmen von Michael Jäger, Gerald Rhemann und Alex Tudorica von den Vortagen. Dazu erschienen Beiträge des bekannten Bonner Astronomie-Journalisten Daniel Fischer.
Die lebhafte Diskussion zum Thema "Große Kometen" hielt an.

Die relativ wenigen Fotos vom 22.03.2013 sowie eine aktuelle Schätzung deuteten auf einen deutlich lichtschwächer gewordenen Kometen hin. Da die Aufnahmen ausnahmslos in der Dämmerung entstanden waren, konnte es sich nicht um durch Mondlicht bewirkte Beobachtungsartefakte handeln. Ein recht sehenswertes Video kam aus Dänemark.

Die aktuellen Fotos des Kometen Panstarrs vom 23.03.2013 waren weniger bemerkenswert als einige Aufnahmen von den Vortagen, die jetzt neu bzw. in bearbeitetet Form erschienen: Frank Niebling (16.03.2013), Gerald Rhemann (19.03.2013), Dave Weixelmann (21.03.2013) sowie John Stetson (direkter Vergleich 17. und 23.03.2013).
Lesenswerte Blogpostings kamen von Bob King (andere Version), Daniel Fischer und Andreas Schnabel.

Auch am 25.03.2013 standen die weiter bearbeiteten Aufnahmen einiger Spitzenfotografen sowie deren Interpretation im Mittelpunkt: Lorenzo Comolli, Manos Cardasis, Michael Jäger, Uwe Pilz (Analyse), Remo Norelli und Davide Trezzi.
Es gab aber weiterhin auch gute Amateuraufnahmen; eine der seltenen Helligkeitsschätzungen sah Panstarrs bei 2.8 mag.

Die ohnehin nicht mehr ganz einfache Beobachtung von Komet Panstarrs wurde vom 25. - 28.03.2013 durch das Licht des fast vollen Mondes massiv gestört. Dennoch gelangen auch in dieser Phase Beobachtungen und z.T. eindrucksvolle Fotos. Helligkeitsschätzungen wurden nach wie vor spärlich publiziert, wofür in einer angeregten Diskussion vor allem das Wetter verantwortlich gemacht wurde. Dennoch - es gab Schätzungen und die belegten eindeutig eine Helligkeitsabnahme bis auf etwa 4 mag.
Erneut erschienen im Berichtszeitraum Fotos, die bereits ein paar Tage älter waren. So konnte Pepe Chambó am 15.03.13 möglicherweise einen Natriumschweif fotografieren. Martin Mobberley dokumentierte am 21.03.13 eine Struktur, welche sich als Schatten des False Nucleus (= zentrale Kondensation) deuten lässt. Gerald Rhemann gelang am 22.03.2013 wieder eines seiner hochklassigen Fotos, während andernorts das inzwischen weithin bekannte Synchronen-Foto Michael Jägers vom 19.03.13 ausgewertet wurde.
Weniger in wissenschaftlicher als in ästhetischer Hinsicht bestachen einige weitere Aufnahmen vom 17.03.13, 19.03.13 (Video), 21.03.13, 22.03.13, 23.03.13 und 24.03.13.


Komet Panstarrs (C/2011 L4) am 30.03., 02.04. und 05.04.2013, aufgenommen in Norwegen.

Nach dem Wegfall des Störfaktors Mond kamen nur wenige Beobachtungsberichte und Bilder aus Mitteleuropa. Anderswo entstanden jedoch zahlreiche Fotos, die bereits im Zeichen der bevorstehenden Begegnung des Kometen Panstarrs mit der Andromeda-Galaxie (M 31) standen. Eine sensationelle Aufnahme gelang Pavel Smilyk in Russland. In Deutschland war Jost Jahn ähnlich erfolgreich, während das gleiche Motiv in Norwegen durch Polarlicht grün eingefärbt wurde.
Daneben erschienen erneut einige erwähnenswerte ältere Aufnahmen vom 20.03.13, 21.03.13 (Analyse), 25.03.13, 26.03.13 (bearbeitet), 27.03.13 (bearbeitet) und 28.03.13.
Die Helligkeitsschätzungen lagen im Berichtszeitraum recht einheitlich um 4 mag.
Und schließlich bot Komet Panstarrs auch Anlass zu Aprilscherzen.

Foto von Marco Ludwig
Komet Panstarrs und M31 am 03.04.2013, aufgenommen von Marco Ludwig.

Komet Panstarrs gehörte in der ersten Aprilwoche ganz den Astro-Fotografen, welche die Begegnung mit M31 intensiv dokumentierten (Links zu zahlreichen Fotos). In der Fachszene fand eine weitere großartige Aufnahme von Michael Jäger wohl die meiste Aufmerksamkeit. Im Berichtszeitraum erschienen zwar nur wenige Helligkeitsschätzungen, dafür aber eine aktualisierte Helligkeitskurve von Seiichi Yoshida. Daneben wurden ein paar interessante Blogbeiträge und Fotogalerien von Sternwarte Neumünster, Bernd Gährken, Bob King und Daniel Fischer publiziert.

In der zweiten Aprilwoche ging die Zahl der neu erschienenen Fotos deutlich zurück. Es gab jedoch wiederum einige ganz hervorragende Aufnahmen, z.B. von Michael Jäger (07.04.13, 08.04.13, 10.04.13, 13.04.13, Gerald Rhemann, Danilo Pivato und Wolfgang Ries. Jacub Cerny erstellte durch Überlagerung von Fotos einen direkten Vergleich zwischen Komet Panstarrs und Ikeya-Zhang, der 2002 ebenfalls dicht an M31 vorbeizog. Die Helligkeit von Komet Panstarrs war im Berichtszeitraum deutlich rückläufig; er war jetzt nur noch etwa 6 mag hell und wohl nicht mehr mit bloßem Auge sichtbar.
Inzwischen wurden die zahlreichen an Kometen.info gemailten Fotos gesichtet und in Fotogalerien auf der Facebook-Seite präsentiert. Auf Youtube wurde eine - subjektive - Playlist der 10 besten (von hunderten) Panstarrs-Videos erstellt. Drei weitere sehenswerte Filme (1, 2, 3) sind nicht auf Youtube, sondern auf Vimeo zu finden.

In der dritten April-Woche war die Zahl der neu aufgenommenen Fotos von Komet Panstarrs weiter rückläufig. Besonders erwähnenswerten Aufnahmen kamen von Pavel Smilyk (13.04.13), Lorenzo Comolli (14.04.13), Michael Jäger (15.04.13), Rolando Ligustri (15.04.13) und Parks Squyres (16.04.13). Die Helligkeit ging auf etwa 7 mag zurück. Chris Schur gelang - überraschend mühelos - am 15.04.2013 die offenbar letzte freiäugige Beobachtung.
Da die Sichtbarkeitsperiode von Panstarrs jetzt im Wesentlichen beendet war, begann die Zeit der Zusammenfassungen und Analysen. So erschien im Heft 05/2013 von "Sterne und Weltraum" ein erster Rückblick, welcher den Zeitraum bis zum Astronomietag (16.03.13) abdeckte. Unter dem Titel "1 Monat mit Komet Panstarrs" veröffentlichte Timo Lohrberg ein sehenswertes Video. Von der Fachgruppe Kometen kam eine Analyse der gesamten bisherigen Erscheinung des Kometen. Zudem gab es interessante Diskussionsbeiträge zum Schweif von Panstarrs. Bei der seit Wochen unverändert sichtbaren Struktur, welche verschiedentlich als Gegenschweif interpretiert worden war, handelte es sich wahrscheinlich nicht um einen klassischen Dust Trail aus sehr grobkörnigem Material, sondern um eine Syndyne des breit aufgefächerten normalen Staubschweifs. Ferner wurden Spektren des Kometen vorgestellt, die eine starke Natrium-Emissionslinie zeigten - typisch für einen "Staubkometen".

In der vierten April-Woche gab es trotz störenden Mondlichts zumindest ein paar neue Fotos von Komet Panstarrs. Bemerkenswerter Weise konnte Chris Schur ihn am 23.04.2013 immer noch knapp freiäugig sichten. Ansonsten waren im Berichtszeitraum außer einem absolut sehenswerten Video keine erwähnenswertes Neuigkeiten zu vermelden.

Nachdem der Mond als Störfaktor weggefallen war, erschienen ab der Monatswende April/Mai wieder mehr Fotos von Komet Panstarrs, auf denen die aufgeprägte Syndyne immer stärker hervortrat. Die Helligkeit des Schweifsterns war inzwischen auf deutlich unter 7 mag gesunken.


Komet Panstarrs (C/2011 L4) am 04. und 05.05.2013, aufgenommen und animiert von Gary Honis.

Die Erde näherte sich um den 20.05.2013 immer mehr der Bahnebene von Komet Panstarrs und querte diese am 27.05.2013. Dementsprechend änderte sich der Blickwinkel, unter dem wir den Schweif von C/2011 L4 sahen, jetzt fortlaufend. Hatten wir in den vergangenen Monaten von der Seite auf die gesamte Fläche des Staubschweifs geschaut, blickten wir nun auf seine Kante. Daher erschien er uns in diesen Tagen extrem schmal. Zudem lagen nun sehr viel mehr Staubteilchen in unserer Blicklinie, weshalb der Schweif trotz zunehmender Entfernung des Kometen wieder kräftiger hervortrat. Ganz besonders galt dies für die seit März beobachtete ausgeprägte Syndyne. Deren scheinbare Länge hatte am 27.05.2013 15 Grad erreicht - zur Zeit der Erdnähe konnte der Schweif über maximal 4 Grad verfolgt werden. Der Kantenblick brachte es auch mit sich, dass Panstarrs nun scheinbar zwei Schweife zeigte, einen links und einen rechts der Koma. Es ist der typische Fall eines rein perspektivischen Gegenschweifs. Einen echten Gegenschweif in Form eines Dust Trails aus Partikeln von 1 mm und mehr Durchmesser wies C/2011 L4 jedoch nicht auf; die Partikelgröße der Syndyne wurde auf lediglich 10 Mikrometer, also 1/100 mm, geschätzt.

Die Erde entfernte sich Anfang Juni wieder von der Bahnebene des Kometen Panstarrs. Daher erschien uns sein Schweif nun wieder zunehmend breiter. Die Helligkeit von C/2011 L4 war auf etwa 9 mag abgesunken. Im Juni 2013 wurde er nur noch von absoluten Spezialisten beobachtet.

Mehr zur Geschichte von Komet PANSTARRS bei Gary W. Kronk (Englisch).

Mehr zur bisherigen Entwicklung von Komet Panstarrs bei Gary W. Kronk (Englisch).